Die Atemübung (prāṇpāyāma) klärt Deinen Geist und führt Dich direkt in die innere Stille. Aus Konzentration (Dhāraṇā) entsteht schließlich eine tiefe Meditation, in der sich alle Fragen und Zweifel auflösen.

Yoga Sutra 2: Über die spirituelle Praxis
tataḥAblativ
tatPronomen 3. Person
dadurch, durch dieses
kṣīyate3. Person Singular Passiv
kṣiVerbalwurzel
wird zerstört, wird vernichtet, wird vermindert
prakāśaTatpuruṣa-Kompositum Lokativ
prakāśaSubstantiv Maskulin
Licht
prakāśaSubstantiv Maskulin
praPräfixkāśaVerbalwurzel
Licht
praPräfixvorwärts, vorne
kāśVerbalwurzelscheinen
āvaraṇamNominativ Singular
āvaraṇaSubstantiv Neutrum
Schleier
āvaraṇaSubstantiv Neutrum
āPräfixvaraṇaSubstantiv Neutrum
Schleier
āPräfixhin zu, nahe bei
varaṇaSubstantiv Neutrum
vr̥Verbalwurzel
Wall, Damm
vr̥Verbalwurzelverhüllen, bedecken

Atemübungen (prāṇāyāma) geben Dir eine Einsicht hinter die physische Welt (prakāśāvaraṇa). Alle Fragen und Zweifel lösen sich hier auf. Du erfährst pure Existenz.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Dadurch (tataḥ | abl) wird der Schleier vor dem Licht (prakāśāvaraṇa | nom sg) [des Sehers (draṣṭr̥)] zerstört (kṣi | 3p sg pasx).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich

x:

Das erste vollständige Verb im Yoga Sutra!

Aus dem Vyāsa Bhāṣya

Im Bhāṣya zu 2.52 wird die Verschleierung des Lichtes prakāśāvaraṇaṃ auf Karma bezogen. Der Yogin, der prāṇāyāma praktiziert, dessen Karma wird zerstört.

Karma verdeckt sowohl das sattva guṇa und das Unterscheidungswissen (viveka). So treibt Karma dazu an, das zu tun, was nicht getan werden sollte und bindet den Yogin an den Wiedergeburtskreislauf.

Durch prāṇāyāma wird das Karma schwach und schließlich ganz vernichtet. Zusätzlich resultiert aus prāṇāyāma die Reinheit von den Verschmutzungen und letztendlich das Licht des Wissens.

Es gibt keine Askese, die höher als prāṇāyāma ist. Denn Karma wird als "Indras Netz aus großer Verwirrung" (mahāmohamayendrajāla) bezeichnet.


As a result of this the covering of the light dwindles away.

James Haughton Woods - 1914


Durch diese [vier Atemregulierungen] wird die Verdeckung des Lichtes beseitigt,

Paul Deussen - 1908


Thereby is removed the obscuration of the light.

James R. Ballantyne - 1852

dhāraṇāsuLokativ Plural
dhāraṇāSubstantiv Feminin
Halten, Tragen, Konzentration, Kultivierung des Denkens
dhāraṇaSubstantiv Feminin
dhr̥Verbalwurzel
Halten, Zurückhalten
dhr̥Verbalwurzelhalten
ca
caPartikel
und
yogyatāNominativ Singular
yogyatāSubstantiv Feminin
Fähigkeit, Eignung, Angemessenheit, Befähigung
yogyatāSubstantiv Feminin
yogyaAdjektivSuffix
Fähigkeit
yogyaAdjektiv
yujVerbalwurzel
geeignet, passend
yujVerbalwurzelschirren, anspannen
SuffixNomen Abstraktum: xy-haft
manasaḥGenitiv Singular
manasSubstantiv Neutrum
des geistigen Vermögens, des Geistes
manasSubstantiv Neutrum
manVerbalwurzel
Geist, Denkprinzip
manVerbalwurzeldenken

So sind Atemübungen (prāṇāyāma) die perfekte Vorbereitung für eine Meditationspraxis. Dein Geist kommt mehr und mehr in einen Zustand, in dem Konzentration (dhāraṇā) möglich wird.

Dr. Ronald Steiner - moderner Transfer


Und (ca) [es entsteht] Eignung (yogyatā | nom sg) des Geistes (manasaḥ | gen sg) für die Konzentrationen (dhāraṇāsu | loc pl).

Dr. Ronald Steiner - historisch-wörtlich

Aus dem Vyāsa Bhāṣya

Bhāṣya zu 2.53:

Ausschließlich (eva) durch die Praxis der Atemregelung (prāṇāyāma-abhyāsād), [entsteht die Befähigung des Geistes zu Konzentrationen], denn es heißt (iti vacanāt) [in YS 1.34]: “Oder (vā) durch das Ausstoßen (pracchardana) und Anhalten (vidhāraṇābhyāṃ) des Atems (prāṇasya) [erlangt der Geistes den Zustand der Stetigkeit]”.

Spannend ist, dass der Vyāsa Bhāṣya Prāṇāyāma als einzigen Weg darstellt, auf die Konzentration (dharaṇā) vorzubereiten.

“Oder (vā) durch das Ausstoßen (pracchardana) und Anhalten (vidhāraṇābhyāṃ) des Atems (prāṇasya) [erlangt der Geistes den Zustand der Stetigkeit]”.


For fixed attentions also the central organ becomes fit.

James Haughton Woods - 1914


und Geeignetheit des Manas für die Fesselungen bewirkt.

Paul Deussen - 1908


And the mind becomes fit for acts of attention.

James R. Ballantyne - 1852

Messages and ratings

Your rating:

No messages.